Was ist serverseitiges Tagging?
Um das User Tracking auf Basis von 1st Party Cookies zu realisieren, erweitert man die direkte Kommunikation der Website mit bestehenden Tracking-Servern wie google-analytics.com, googletagmanager.com oder facebook.com. Hierfür verwendet man einen eigenen Server, der über eine eigene Subdomain (z.B. data.eigeneDomain.de) angesprochen wird. Die Website eigeneDomain.de kommuniziert somit nur noch mit dieser neuen Subdomain. Alle Cookies, die von dieser Subdomain gesetzt werden, gelten als 1st Party Cookies und werden von den meisten Browsern oder AdBlockern nicht blockiert.
Der Tracking-JS-Code, der auf der Website integriert ist, wird so modifiziert, dass er von der Subdomain diesen Trackingcode lädt und alle Events an diesen sendet, die der User auslöst.
Google Tag Manager (GTM) und Google Analytics (GA4) Tracking-Codes können dann vom eigenen Server geladen werden. Eine direkte Kommunikation mit den offiziellen Google-Servern findet zunächst nicht statt. Dies ermöglicht den Einsatz von GTM auch ohne Zustimmung des Users. Über GTM kann dann die gesamte Tracking-Administration und das Consent-Management abgewickelt werden.
Kann man auch weitere Dienst einbinden?
Natürlich können neben GA4 und Google Ads Conversion Tracking auch andere Dienste integriert werden. Häufig wird zuerst der Wunsch nach Integration der Facebook Conversion API geäußert, um die Anzeigen-AI mit besseren Daten zu versorgen. Dies ist problemlos möglich und quasi „ein Abwasch“.
Welche Möglichkeiten gibt es heute (Sept. 2023 ) serverseitiges Tagging zu realisieren?
Google bietet innerhalb der Google Cloud Platform (GCP) zwei Hauptmethoden, um serverseitiges Tagging zu realisieren:
- Google App Engine
- Google Cloud Run
Google App Engine
Diese Methode, obgleich teurer, besticht durch ihre Benutzerfreundlichkeit. Nutzer mit fundierten Kenntnissen im Umgang mit dem Google Tag Manager können sie eigenständig implementieren. Die Startkosten für diese Methode betragen rund 150 € pro Monat, da Google den Einsatz von drei App Engine Servern empfiehlt.
Google Cloud Run
Google Cloud Run stellt eine leistungsstarke, skalierbare und preiswerte Lösung für serverseitiges Tagging dar. Obwohl der Implementierungsaufwand im Vergleich zur Google App Engine etwas höher liegt, sind die laufenden Kosten deutlich niedriger. Für kleinere Websites beginnen die Kosten bereits bei wenigen Euro monatlich.
Kostengünstige Variante des serverseitigen Tagging über Google Cloud Run
Google Cloud Run bietet verschiedene Vorteile, die es besonders attraktiv für die Implementierung von serverseitigem Tagging machen:
- Serverlose Architektur: Mit Cloud Run müssen Sie sich keine Gedanken über Serverwartung oder -skalierung machen. Es handelt sich um eine serverlose Plattform, die Ihre Anwendungen in Containern ausführt. Dies bedeutet, dass Sie nur für die tatsächliche Nutzung zahlen und nicht für vorab reservierte Kapazitäten.
- Automatische Skalierung: Abhängig vom eingehenden Datenverkehr skaliert Google Cloud Run automatisch. Das bedeutet, dass es sowohl sehr wenige als auch sehr viele Anfragen ohne Verzögerung oder zusätzliche Konfigurationen bewältigen kann. Dies ist besonders nützlich, wenn der Datenverkehr auf Ihrer Website oder App unvorhersehbar oder saisonabhängig ist.
- Schnelle Implementierung und Aktualisierung: Dank der Containerisierung können Sie Ihre Tagging-Logik schnell und einfach in einer isolierten Umgebung implementieren und aktualisieren, ohne den Rest Ihrer Infrastruktur zu beeinträchtigen.
- Integrative Sicherheitsfunktionen: Cloud Run ist in Googles Sicherheitsinfrastruktur eingebettet, einschließlich Dienstkonten, Identität und Zugriffsverwaltung und automatischer Verschlüsselung – sowohl während der Datenübertragung als auch im Ruhezustand.
- Native Integration mit anderen Google-Produkten: Wenn Sie bereits andere Google Cloud-Produkte verwenden, ermöglicht Cloud Run eine nahtlose Integration. Dies erleichtert das Senden und Empfangen von Daten zwischen verschiedenen Google-Diensten.
- Flexibilität: Da Google Cloud Run auf offenen Standards wie Knative basiert, haben Sie die Flexibilität, Ihre Anwendung in andere Umgebungen zu verschieben, die ebenfalls Knative unterstützen.
- Kosteneffizienz: Mit Cloud Run zahlen Sie nur für die Ressourcen, die Sie tatsächlich nutzen. Es gibt keine Vorabkosten, und Sie zahlen nur für die Ausführungszeit Ihrer Container und die Anzahl der Anfragen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Google Cloud Run eine leistungsstarke, skalierbare und kosteneffiziente Option für die Implementierung von serverseitigem Tagging darstellt. Es ermöglicht eine schnelle und sichere Implementierung, während die Management- und Betriebslast minimiert wird.